Wir frühstücken im
Autohof, mir schmeckt der Kaffee überhaupt nicht, erst trinke ich einen Americano,
also einen normalen Kaffee, dann einen Espresso, einen Unterschied schmecke ich
nicht. Dazu esse ich Blinis mit saurer Sahne, typisch russisch halt. Nischni
Nowgorod, eine Millionenstadt kostet uns viel Zeit, der Verkehr ist wie bei uns
in einer ähnlichen Großstadt. Wir fahren vorbei an den glitzernden Tempeln der
Auto- und Konsumindustrie, die dort ihre Produkte anbieten, aber auch an riesigen
Industrieruinen, die samt Verwaltungsgebäuden verfallen.
Meist vierspurig geht es weiter nach Westen. Vierspurig sieht
aus wie eine Autobahn, ist aber keine, denn es fahren Radfahrer, Traktoren,
Baumaschinen ebenso wie schnelle PKW oder LKW, die hier alle 90 fahren, ich
auch. Die Orte sollten mit 60 durchfahren werden, kaum einer hält sich daran; ich im Windschatten anderer LKW auch nicht. Zebrastreifen queren die Straße
und es wird tatsächlich gehalten, was zu brenzligen Situationen führen kann.
Auch Bahngleise kreuzen, diese werden nur im Schritttempo überfahren, also
Vollbremsung, denn einen Warnhinweis gibt es erst wenige Meter davor. Uns
wundert immer wieder, dass es trotz der rustikalen Fahrweise, es wird schon
einmal auf dem sandigen Seitenstreifen überholt (ich auch), so wenig Unfälle zu
sehen sind. Bisher haben wir in Russland nur zwei gesehen und die waren ohne
„Gegner“.
Kurz vor Wladimir stehen Frauen an der Straße und verkaufen
Pilze, endlich wieder. Wir entscheiden uns für die Steinpilze, mindestens ein
Kilo für 300 Rubel, das sind vier Euro und das Abendessen ist damit gesichert.
An einem See wollen wir stehen bleiben, flüchten aber
regelrecht, als wir den vermüllten Platz von der Nähe sehen. Das ist eine
Müllhalde mit Badegelegenheit. Ich bin ja von Peru einiges gewöhnt, das hier
ist schlimmer und es stinkt. Was machen die Russen bloß mit ihrem schönen Land!
Die Seitenstreifen der Fernstraßen werden
gemäht, gekehrt, der Müll wird aufgesammelt, dahinter jedoch ist die
große Sauerei. In den Köpfen ist da noch einiges zu tun.
Hans schneidet die Zwiebeln und schält die Kartoffeln, ich
kümmere mich um die Pilze. Keiner ist wurmig, ich brate die Pilze in Butter und
gebe sie dann in die glasigen Zwiebeln. Was für ein Genuß.
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