Translate

Freitag, 5. August 2016

04.08.2016 Über die Grenze nach Tallinn




Die Ausreise ist wie erwartet langwierig. Den ersten Grenzer, sozusagen die Einlasskontrolle für den Ausgang, konnte ich davon überzeugen, dass wir mit einem Wohnmobil und nicht mit einem LKW unterwegs sind. Dann beginnt das Problem mit der Fahrzeugdeklaration, die umständlich untersucht wird bis dahin, dass die Stempel mit der Lupe betrachtet werden, immer wieder im Pass nachgelesen und geblättert wird, dann wieder die Zulassung studiert wird. Dann wird telefoniert, das Auto zweimal kontrolliert, dann sind wir nach einer guten Stunde durch. Nur die letzte Dame, die unsere Pässe noch einmal, zum vierten Male, kontrolliert, hat ein Lächeln auf den Lippen. Alle anderen sind eher vom Typ unausgeschlafener Feldwebel.

An der estnischen Grenze eine kurze Kontrolle des Autos, auch mit einem Drogenhund, und durch sind wir, wie halt Europäer in Europa einreisen. Es beginnt zu regnen und hört bis Tallinn nicht mehr auf. Die Landschaft hat sich nicht wirklich verändert gegenüber gestern, trotzdem meint Hans, er fühle sich hier wie an manchen Stellen in der Schweiz. Alles ist ein bisschen sauberer und aufgeräumter als in Russland, die Kühe sind hinter Zäunen und laufen nicht mehr auf der Straße herum und die Autofahrer sind disziplinierter, die meisten jedenfalls. 

Das City Camping entpuppt sich als der Hof einer ehemaligen Spedition, ist aber relativ nahe an der Altstadt, nur 3,5km sind es. Ich wasche erst einmal Wäsche, es hat eine Miele Waschmaschine. Essen gehen wir an einer Pizzabude und müssen uns erst einmal an die europäischen Preise gewöhnen. Zwei Pizza und zwei Bier für €20, das hätte in Russland noch nicht einmal die Hälfte gekostet.

Den Abend verbringen wir mit einem Paar, er ist gebürtiger Burgkirchener und sie Chinesin, sie leben sowohl in China als auch in Deutschland. Sie sind mit einem nagelneuen T6 Camper unterwegs und erzählen, dass die chinesischen Freunde nicht verstehen können, warum sie nicht in Fünfsternehotels übernachten. Sie erzählen von den gewaltigen Veränderungen in China, eine Kleinigkeit am Rande, die meisten Chinesen wollen die typische Hocktoilette nicht mehr benutzen, so sind an den Unis dort Staus vor den wenigen Sitztoiletten, während die Hocktoiletten unbenutzt bleibe, man wartet lieber.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen