Translate

Freitag, 12. August 2016

12.08.2016 Masuren



Unsere Fahrt durch Masuren bringt uns immer wieder zum Staunen, selbst hier weit im Osten ist Polen kaum von Deutschland zu unterscheiden, die Dörfer sind proper, die Landschaft ist sauber und gepflegt und die Häuser sind meist renoviert oder neu gebaut. Nichts ist mehr zu sehen vom Sozialismus, nur ab und zu Plattenbauten in größeren Orten, die aber dann bereits verschönert, soweit es diese Bauweise zulässt.

Die Landschaft ist eine Mischung aus Wäldern, Seen, manchmal groß, manchmal klein und riesigen Feldern, die durch kleine Wälder aufgelockert sind. Mähdrescher fahren die Ernte ein, der Geruch von Gedroschenem hängt in der Luft, eigentlich ein Sommergeruch. Leider zeigt das Thermometer maximal 19°C an.

Die Fahrt geht durch enge Alleen ohne Leitplanken, wie es sie bei uns seit Jahrzehnten nicht mehr gibt, sie wurden der Verkehrssicherheit geopfert. Gut, gefährlich sind sie schon, die Begegnungen mit anderen LKW, aber schön sind die Straßen halt, schattig und kühl, wenn es denn heiß wäre. In den Wäldern sind die Bäume so dicht um die Straße herum, dass ich manchmal den Eindruck habe, ich fahre durch einen Tunnel aus Blättern.

In Kussfeld (Całuny) erreichen wir das erste Tagesziel, den Oberländischen Kanal. Der Oberländische Kanal verbindet mehrere Seen wie den Geserichsee und Städte in Ostpreußen von Iława (Deutsch Eylau) über Ostróda (Osterode) bis Elbląg (Elbing) zum Frischen Haff, also der Ostsee. Die Länge des Kanals beträgt 129,8 km bis Iława, wobei der Abschnitt Elbląg–Ostróda, mit dem der Kanal zumeist identifiziert wird, 82 km lang ist.
Die Besonderheit des Kanals sind die fünf Rollberge, auf denen die Schiffe zur Überwindung des Höhenunterschieds von 99 Metern auf Schienenwagen über Land transportiert werden. Sie sind als Standseilbahnen ausgelegt, die von Wasserrädern angetrieben werden. Auf die klassische Schleuse hat man aus finanzellen Gründen verzichtet, es wären ca. 20 Schleusen notwendig gewesen.

In Caluny werden 13m Höhe auf 450m Länge überwunden mit Hilfe des Schienenwagens und eines gewaltigen Wasserrades (unterschlächtig), das sein Wasser aus dem oberen Kanal bezieht, samt eines riesigen Getriebes und einer noch größeren Seiltromme. Wir haben Glück und können mehrfach zusehen, wie Schiffe sowohl berg- als auch talwärts bewegt werden.

Weiter geht es nach Marienburg, wo uns erst einmal ein gewaltiger Stau an der Baustelle der Brücke über die Nogat über eine Stunde bremst. Direkt gegenüber der Marienburg ist der Campingplatz, nicht schön, nicht ruhig, aber es sind nur wenige Meter über die Nogat zur Burg, die wir morgen besichtigen werden. 

Der Rummel hier haut mich völlig um, als wir, Irmi und ich ca. 2001 hier waren, waren wir abends die einzigen Spaziergänger an der Nogat.



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen