Bei 12°C und Regen verlassen wir Nida und begeben uns
Richtung Polen. Bei Kaunas wird es endlich etwas wärmer und die Sonne kommt
heraus, wobei 19° nicht wirklich warm sind für einen Sommer in Masuren, hier
müssten jetzt seit Wochen über 30° herrschen, so zumindest werden die Sommer
hier in diversen Romanen beschrieben, die ich gelesen habe.
Kurz vor der Grenze werden wir von zwei finster
dreinschauenden, bulligen Grenzpolizisten gestoppt, "richtig sympathische" Typen. Einer
kommt an mein Fenster und blafft „documents“. Ich blaffe zurück „documents
please“. „What‘s in“ ist die nächste Frage im Kasernenhofton. „It’s a Camper“ meine ebenso barsche
Antwort. Er nimmt meinen Pass und die Zulassung und verschwindet hinter das
Auto und berät mit einem Kollegen, ich weiß nicht was. Nach zehn Minuten steige
ich aus und frage „What's your problem, my documents are okay.“ Dann zeige ich auf die Zeile der Zulassung,
auf der steht „SoKfz Womo ü. 2,8t“ und
sage „You see, it’s a camper“. Er sieht natürlich nichts, weil er das nicht
versteht, was da steht. Dann sagt er „Open“ und ich „Open please“ und öffne das
Auto. Auf der Treppe sage und deute ich auf seine Schuhe, die habe er
auszuziehen habe, wenn er ins Auto will. Er lässt es, schaut nur zur Tür hinein.
Dann geht er mit dem Wort „wait“ zu seinem Auto, ich
hinterher „please wait“. Die beiden stehen auf der anderen Straßenseite und
beratschlagen. Ich habe mir aus dem Auto eine Banane mitgebracht, die ich nun
demonstrativ esse. Sie bringen mir die Papiere mit dem Wort „go“. Ich antworte
„Can I drive? Thank you“. Der Blick wird noch finsterer. Aber ich fahre noch nicht, esse demonstrativ
ein paar Pflaumen und grinse hinüber. Zu Abschied gibt es Winke Winke von mir und eine
kräftigen Stoß aus dem Presslufthorn.
Was denkt sich der litauische Staat eigentlich, solche Typen
an die Grenze zu stellen, unhöflich und überheblich. Jede Verkäuferin, die uns einen Kaffee verkauft hat, sprach
besser Englisch als die beiden zusammen. Und jeder russische Grenzer war
freundlicher als die beiden zusammen.
An einer Marina an einem See bleiben wir stehen, essen zu
Abend und plaudern mit Gisela und Andreas, die hier ein Hausboot gemietet
haben und auch Radtouren machen, über Reisen und die Wirrungen der Politik
derzeit.
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