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Mittwoch, 29. Juni 2016

29.06.2015 Nach Karkhorin



Gegen Mitternacht bricht ein schweres Gewitter mit Sturm und Hagel los und tobt mehr als zwei Stunden. Das Auto schwankt im Sturm, als führen wir Pisten.

Der Morgen dann ist klar und sehr kühl, wir wollen auf der linken Piste des Tales  zurück, die hat laut  Karte weniger Wasserdurchfahrten, sinnvoll angesichts des Regens in der Nacht.  

Nach dem üblichen Suchen finden wir die Piste, sie hat tatsächlich nur eine Wasserdurchfahrt, die aber mehr als knackig. Dafür kurven wir durch viele Bassaltfelder, größte Vorsicht ist geboten, diese scharfen Steine schlitzen ggf. auch meine Superreifen auf. Wir erreichen die Brücke der Entscheidung: über die Brücke zum Kloster, nach rechts zurück nach Kuhjirrt.   Wir  entscheiden und für den Weg zurück nach Kuhjirrt, da erstens mich weitere 120 Pistenkilometer nerven und zweitens die  Gewichtsangabe an der Brücke nicht eindeutig ist. Mit dem Auto in den Hochwasser führenden Fluss zu stürzen, das brauche ich wirklich nicht. Sehr vertrauenerweckend sieht sich nicht aus, die Brücke.

Auf dem Weg nach Kuhjiirt werfe ich einen Blick auf mein Telefon, es ist aus! Es lässt sich nicht mehr einschalten! Das hatte ich schon einmal in Südamerika mit meinem Tablet, aber da hatte ich noch das Telefon. Jetzt stehe ich erst einmal maximal frustriert ohne Telefon da. Der Versuch, in Karkhorin eines zu kaufen, schlägt fehl, es gibt nur einfachste Nokia ohne Internet.

Vor  einem Hotel finde ich ein Wifi der Mobilcom, in das ich mich mit den Daten der Mobilfunkkarte einwählen kann. Deswegen gibt es diesen Blog. 

Es wird schwierig werden mit der Kommunikation und dem Bloggen.

28.06.2014 Zum Ulaan-Gol-Wasserfall im Orkhon Tal



Wir besichtigen die zwei Klostergebäude von außen, sie sind verschlossen, so dauert das Ganze nicht lange. Eine mongolische Familie erscheint und verschwindet kurz im Kloster. Ich mache ein paar Aufnahmen mit langem Tele von den älteren Frauen, die traditionell gekleidet sind. Wir wollen gerade losfahren, als Hans meint, die wollen das Auto sehen.

Tatsächlich, sie stehen alle auf einem Haufen und winken. Also stehen bleiben, Treppe raus, Türe auf und alle drängen sich nacheinander in das Auto mit großem Geschnatter, ohne Schuhe natürlich, denn Hans hat demonstrativ seine Schuhe auf der Treppe schon ausgezogen. Mit viel Gewinke fahren wir los nach Khujirt. 

Von dort geht es weiter auf einer Piste ins Orkhon Tal. Dier Piste wird rauer, sehr rau und vor Bat-Ulzii beginnt es auch noch zu gewittern mit starkem Regen. In dem Ort sind die Straßen mit Schlaglöchern übersät, die oft 50cm tief und voll Wasser sind. Inmitten dieser Seenlandschaft stehen zwei Tankstellen, ein bizarres Bild. Hinter dem Ort dann die erste richtige Wasserdurchfahrt mit richtig viel Adrenalin im Blut, die Ausfahrt war steil und schräg, das Auto drohte, rückwärts ins den Fluss zurück zu rutschen.  Es war nicht die einzige, kürzeste und flachste Durchfahrt, weitere werden folgen.  Ein deutsches Paar in einem total verschlammten Landy kommt uns entgegen und berichtet, alles sei fahrbar. 

An einer Senke hat ein mongolischer LKW-Fahrer, der sein Auto festgefahren hat, das Heck hat sich im Boden verkeilt. Ich fahre so hin, dass ich ihn rückwärts fahrend freischleppen kann, er denkt, ich will ihn ignorieren und er springt wild neben dem Auto her. Erst als ich vor seinem stehe, kapiert er und die Panik weicht aus seinem Gesicht. Ohne mich steckt er ggf. Tage fest, denn mit einem oder zwei Geländewagen kann man den LKW nicht freischleppen.  Er zerrt ein dickes Stahlseil aus seinem Auto, währenddessen schäkere ich mit seiner Frau und vor allem mit dem süßen Baby, das sie auf dem Arm trägt. Ich muss nur wenige Meter ziehen und der LKW kann wieder weiter, fährt hinter mir her. An einer weiteren Wasserdurchfahrt, die mir ob ihrer Tiefe, der Steilheit der Böschung und der Fließgeschwindigkeit des Wassers das Adrenalin ins Blut und den Schweiß nicht nur auf die Stirn treibt, folgt der uns  ebenfalls. Wir sind paff, denn Allrad hat der keinen, da sind wir  uns sicher. Aber viel Erfahrung, er fuhr einen Bogen im Fluss, die wahrscheinlich bessere Furt. Es war die letzte Wasserdurchfahrt vor dem Wasserfall. 

Ich sitze im Auto bei offener Türe und versuche, das Adrenalin aus meinem Körper zu bekommen. Zwei kleine Mongolen, ca. acht Jahre alt helfen mir dabei. Mit viel Charme stehen sie erst in der Türe, dann ziehen sie die Schuhe aus, zeigen mir das und die Augen sagen, wir wollen bitte ins Auto. Ich kann da nicht widerstehen. Sie erkunden das Auto, sind begeistert vom Bad und schauen mir zu, wie ich am Computer arbeite. Die Finger tasten sich heran an das Touchpad, bis ich ihnen einige Grundfunktionen der Bedienung zeige. Sie kapieren schnell und sind von den Fotos, die sie sich ansehen und dabei selber weiterblättern dürfen, ganz begeistert.  Sie sind ganz nah an mir dran, wie Kinder so sind, sie riechen ein wenig streng und auch an den Fingern sieht man, ein Bad würde nicht schaden. Reden tun sie ununterbrochen und schauen mich dabei fragend an, ich verstehe nichts. Mein Adrenalin ist nach kurzer Zeit weg durch den Spaß mit den Beiden. 

Wir gehen durch Vulkangestein zu der geologischen Verwerfung, wo der Ulan-Gool 20m in die Tiefe stürzt. Ein wenig spektakulärer Anblick, wenn man die Fälle in Kanada kennt. Aber die Landschaft ist schön. Wenn man jedoch  die Fahrt hierher als Tortur empfindet, des Wasserfalls wegen muss man sie nicht auf sich nehmen. 

Zum Abendbrot im Freien gibt es Brotzeit, Hans hatte Appetit darauf. Tomaten, Paprika, Käse, mongolischer Cabanossi (gut), Brot und Bier. Die Kinderschar verzieht sich, nachdem die Tür zum Auto zu bleibt.  Über uns kreisen Greifvögel in niedriger Höhe und fliegen Scheinangriffe auf einander, sie scheinen großen Spaß an dem Spiel zu haben. 

Es gibt hier zwar Mobilfunk, aber für das Internet langt es nicht, eine Mail habe ich versenden können und eine empfangen, dann war Schluss.  

Montag, 27. Juni 2016

27.06.2016 Nach Westen Richtung Orchon NP



Wir frühstücken noch einmal im Oasis, dann verabschieden wir uns endgültig von diesem Ort und den Menschen hier. Das Oasis ist wirklich ein besonderer Ort der Begegnungen verschiedenster Menschen und Kulturen. 

Erst kaufe ich noch einmal 5GB Internet ein, dann im Supermarkt nicht nur Bier, aber davon viel. Auf Fleisch verzichten wir, es ist entweder Hammel, Schaf oder unglaublich fettes Schwein. Außerdem gibt es Pferdefleisch als vorgefertigtes Gulasch, auch auf das verzichten wir. Obst ist teuer, aber auch auf das verzichten wir wegen der miesen Qualität, die Bananen sind nicht braun, sondern matschig. 
 
Wir quälen wir uns durch das immer verstopfte Ulaanbaatar nach Westen, es sind immerhin 20km bis zum Stadtrand. All die vielen Autos kreisen immer in der Stadt herum, denn sobald wir diese verlassen haben, wird es leer auf den Straßen. Die anfänglich gute Teerstraße wird bald zur geteerten Schlagloch- und Hoppelpiste, die mit viel Aufmerksamkeit befahren werden muss.

Leider ist das Wetter trüb und regnerisch. Nach anstrengenden 400 Kilomtern, viel anstrengender als gedacht, bleiben wir vor einem alten Kloster stehen, ca 1km oberhalb der Straße. Ein alter, rauchender Mongole mit kaum Zähnen im Mund kommt zu uns, er deutet mit Gesten, dass er uns massieren möchte, wir lehnen dankend ab. Später merken wir, er scheint nur krächzende Laute von sich geben zu können.

Vor dem Klostereingang steht ein nagelneues Auto, es gehört einem jungen, mongolischen Pärchen, das zusammen mit einem westlichen Pärchen auf Reisen ist.  Wir machen Small Talk, sie gehen zum Essen, wohin ist uns schleierhaft und Hans-Jörg kocht Spagetti.
Nach dem Essen brüten wir über Karte und Reiseführer, kommen aber zu keinem abschließenden Ergebnis über das nächste Ziel.

Vor unserem Auto treibt ein Paar mittels zweier Motorräder sein Kühe Richtung Hof, das Pferd wurde dafür durch das Motorrad ersetzt.

26.06.2016 Ulaanbaatar Wasch-und Ruhetag




Es gibt wenig zu berichten, außer, wir haben einen Schmiernippel! Die Österreicher waren auf dem Black Market, einem Basar, haben dort einen entdeckt und mitgebracht. Der Nippel passt und wurde auch eingebaut. 
Die Wäsche übergeben wir der Dame, die über die Waschmaschinen herrscht und während wir über Karten und Reiseführer brüten, ob wir nun die Nord- oder die Südroute nehmen, ist die Wäsche schon wieder fertig. Es sind halt amerikanische Waschmaschinen, keine deutschen, die hier im Einsatz sind. Entsprechend ist das Waschergebnis. Aber allemal besser als Handwäsche.

Wir entscheiden uns, erst ein Stück die Nordroute zu fahren und später zu entscheiden, wie es im Detail weiter geht.

Dann machen wir noch eine Inventur unserer Vorräte und eine Einkaufsliste, insbesondere Bier fehlt, das geht ja gar nicht.

Sonntag, 26. Juni 2016

25.06.2016 Zurück nach Ulaanbaatar


In der Nacht haben Leute an unser Auto geklopft und davor rumgegrölt, berichtet Hans-Jörg, ich habe nichts bemerkt. Die Fahrt nach Ulaanbaatar verläuft ruhig und ereignislos, nur das erste, von einem Auto getötete Schaf bekommen wir zu sehen. In Ulaanbaatar ist der Verkehr wie erwartet, stop and go, insbesondere in der Gegend des Black Markets.

Wir kontrollieren mal wieder den Ölstand an der Hinterachse und bauen nach Romans Idee an der Kardanwelle die Schmiernippel um, dann wird geputzt im Führerhaus und im Koffer, der Wüstensand muss raus, es wird sozusagen Platz geschaffen für neuen Sand.
Wir treffen den jungen Studenten wieder, der zu Pferd losgezogen war, frei von jeder Pferdeerfahrung. Es war, wie zu erwarten war, vom Pferd abgeworfen worden und hatte einige Blessuren, wohl nicht nur am Körper.

Remco aus Holland kommt an, er hat sich von Uwe und Peter getrennt, die noch in Russland an dem Motorrad herumbasteln. Wir trafen sie auf Olchon. 

Es sind unglaublich viele Motorradfahrer da, mehr als ein Dutzend mit zum Teil extremen Routen in kurzer Zeit. Ein junger Schweizer zum Beispiel fährt in weniger als drei Monaten von der Schweiz nach Wladiwostok, von dort nach Japan und von dort verschickt er die Maschine in die Schweiz. Oder ein Deutscher, der dann von Japan aus wieder nach Thailand usw. will.  

Sie alle, Deutsche, Österreicher, Schweizer, Holländer, Japaner, Koreaner, Japaner, Russen und wer sonst noch hier ist, sitzen zusammen, trinken Bier, Kaffee, Wasser oder Limo und reden, lachen, geben sich Tipps und hören einander zu. Alle schimpfen auf die derzeitigen, politischen Verwerfungen. Gelebte Völkerverständigung pur.

Freitag, 24. Juni 2016

24.06.2016 Durch die Gobi nach Norden


Wir besichtigen das Kliff, es ist eine kräftig sprudelnde Quelle, mehr nicht. Sicher hier eine Sensation, dass mitten in der Wüste Wasser aus einem Felsen strömt, aber dass dahinter liegende Gebirge, über das wir gestern gefahren sind, ist über 2500m hoch und im Winter schneebedeckt. Irgendwo muss das Schmelzwasser ja aus dem Boden kommen.

Der kleine See, in den die Quelle fließt, sieht nicht gut aus, trüb und voller Algen und riecht irgendwie nach Jauche. Gestern sind Kühe in dem Wasser gestanden, jetzt taucht eine Herde mit Hunderten Schafen und Ziegen auf, die den See ebenfalls als Tränke nutzen und dabei im Wasser stehen. Der Kot und der  Urin, den sie in das Wasser abgeben, erzeugen dann die beschriebe Wasserqualität. Nicht optimal, das Ganze.

Wir verlassen diesen trostlosen Ort auf der Piste Richtung Nordnordost, sie ist sogar alle 500m mit einem Stein markiert, hin und wieder dient ein eingegrabener Autoreifen als Markierung oder Wegweiser. Die Wüste ist hier recht flach, mal mit Sand bedeckt, mal mit Schotter, die Vegetation ist dürftig. Den Kamelen, die immer wieder in Herden auftauchen, scheint es zu genügen. Es gibt nur wenige Wasserläufe, ausgetrocknete Schlammstellen oder Sandlöcher, also kommen wir ganz gut voran. Ein Einheimischer überholt uns mit strammem Tempo, sein Geländewagen springt wie ein junger Ziegenbock über die Piste.

In Mandal-Owoo, einem kleinen Nest mitten in der Wüste, biegen wir nach Osten ab. Die Piste ist nun nicht mehr markiert und unsere Papierkarte zu ungenau, die digitale Karte ist unvollständig, also ist jede Gabelung ein Ratespiel, manches Mal müssen wir einige Kilometer zurück und neu ansetzen. 

Irgendwann erscheint sogar ein Wegweiser am Pistenrand, dem wir folgen. Zwei schwere LKW mit Anhänger kommen uns entgegenentgegen.  Wir sind gerade stehen geblieben, um unser Klo in die Wüste zu kippen. Einer der LKW bleibt stehen. Der eine Fahrer kippt Wasser in den Kühler nach, der andere kommt auf uns zu und quatscht uns an, dass wir nichts verstehen, stört ihn nicht. Dann rieche ich, warum. Ich  hoffe, das war der Beifahrer.

An der nächsten Gabelung, diesmal wie fast immer ohne Wegweiser, entscheiden wir uns erst nach rechts, kehren aber nach 2km wieder um und folgen der linken Piste, die rechte  ist zu stark nach Süden abgebogen, wir wollen nach Osten.

Irgendwann erreichen wir dann in einem kleinen Kaff  die Teerstraße, die nach Mandalgobi bzw. Ulaanbaatar führt. Dort wollen wir morgen hin, denn Hans-Jörg träumt von Käsekuchen und einer Waschmachine. Im Ernst, unser nächstes Ziel durch die Wüste anzufahren ist uns einfach zu mühselig, denn selbst bei guter Piste kommt man selten mehr als 40km/h voran. Dann lieber den Umweg über Ulaanbaatar auf Teerstraße.

Wir sind 670km Piste unterschiedlichster Art gefahren, Schotter, tiefer Sand, steile Wiesenhänge, Wellblech usw, alles meist mit viel Gas und fast nie im 5. Gang. Das Auto hat sich dafür 30ltr/100km genehmigt, wir finden das mehr als akzeptabel.  

In Mandalgobi übernachten wir nahe der Stelle, wo wir schon vor ein paar Tagen standen.