Die Versicherung des Autos
muss ebenfalls verlängert werden, ich mache mich auf den Weg. Das
Versicherungsbüro ist ca. 1km von der DHL entfernt, wo ich erst einmal einen meiner 2
Pässe nach Deutschland schicke, damit ein weiteres Russland-Visum eingetragen
wird. Irmi hat nämlich eine Reise nach
Moskau und St. Petersburg im Herbst gebucht.
In dem Haus an der angegebenen
Adresse finde ich die Versicherung nicht, auch Fragen hilft nicht. Ich rufe an bei
der Nummer, die auf der Police steht, eine automatisierte Ansage auf Mongolisch
und Englisch verkündet, die Nummer sei nicht erreichbar. An einer Türe ist ein Zettel in Mongolisch mit
einer neuen Adresse und einem Stadtplan. Ich fotografiere das Ganze und marschiere los, mein Navi im Handy
sagt mir, es sind fast 3km. Taxi macht kaum Sinn, denn der Verkehr um mich
herum steht, soweit ich sehen kann. Selbst Menschen in dunklen Anzügen bzw. Kostümen
laufen gezwungenermaßen. Die Sonne brennt und es ist nun sicher über 30° warm.
An der angegeben Adresse ist nichts, also frage ich einen Polizisten, indem ich
ihm das Foto zeige, dann an der Rezeption eines Hotels. Der drückt mir einen Stadtplan
in die Hand und zeichnet drei Punkte ein, wo es sein könnte. Dort ist es auch
nicht, also frage ich wieder und werde wieder in eine andere Richtung geschickt.
So geht es noch ein paar Mal, ich bin sicher weitere 2km gelaufen und wundere
mich, dass mein Rücken keine Zicken macht.
Ein Reitertrupp der mongolischen
Armee heitert mich ein wenig auf, laut singend reiten ca. 100 Reiter durch den
Verkehr und halten diesen zusätzlich auf. Denen scheint es Spaß zu machen, denn sie
winken mir lachend zu.
Ich frage einen jungen Mann,
der zufällig aus einer Türe kommt, vor der ich suchend stehe. Um es kurz zu
machen, er investiert sicher eine Stunde Zeit, um mit mir die angegebene
Adresse zu suchen, vergeblich. Dann nimmt er mein Telefon und nach einigen
Telefonaten sagt er, wir nehmen mein Auto, zum Laufen sei das zu weit, er gehe
nur seinen Autoschlüssel holen. Na ja, das war es jetzt, der kommt nicht wieder,
dachte ich mir. Pustekuchen, er kommt aus der Türe, winkt mir und geht schnurstracks
auf einen brandneuen, mattschwarzen, riesigen Toyota SUV los. Ich bin baff,
darauf wäre ich nie gekommen, denn seine Kleidung ist eher einfach und an den
Füßen trägt er Flipflops aus Gummi.
Noch einmal bin ich baff, als
er vor dem Haus hält, das ich vor Stunden verlassen hatte. Die Versicherung ist
im 2. Stock, ein Schild unten an der Eingangstüre gibt es nicht.
Ich bedanke mich überschwänglich und mache
entgegen meinen Vorsätzen ein Selfie mit Bungannbat, meinem freundlichen
Helfer.
Die Verlängerung dauert nur
wenige Minuten und kostet €20 für einen weiteren Monat.
Auf dem Weg zum Bus (wieder
zu Fuß) komme ich am
Choijin Lama Temple Museum vorbei und
gehe hinein. Außer buddhistischen Tempeln samt den typischen Kultgegenständen
gibt es wenig zu sehen, aber in einem Zelt auf dem Gelände ertönt Musik. Einheimische Musiker spielen
auf mongolischen Instrumenten alte und moderne mongolische Musik. Mir läuft der
Schweiß beim Zuhören herunter, sie stehen bzw. sitzen auf der Bühne in ihrer
dicken, mongolischen Tracht und kein Schweißtropfen ist zu sehen. Mir gefällt
die Musik sehr gut, aber ich muss nach einer Stunde raus aus dem Zelt, es ist
einfach zu heiß darin. Der Manager der
Band, Dagvan Ganpurev, spricht Deutsch und verwickelt mich noch in einen Small Talk, dann
gehe ich zum Bus.
Es ist heiß, wir und Josef
aus Hameln, er ist mit dem Motorrad da, sitzen im Schatten. Volker gesellt sich
zu uns, er ist nach Irkutsk geflogen und mit der Bahn hierher gefahren wegen
des Naadam-Festes. Auch er war schon mit dem Motorrad hier, kennt sich gut aus. Seine
mongolische Bekannte gibt uns Tipps, wie wir evtl. doch noch an Karten für das
Fest kommen, offiziell gibt es keine mehr. Josef und Volker haben tatsächlich gemeinsame
Reisebekanntschaften, so klein ist die Welt.
Der Sendungsstatus sagt,
unser Auto-Ersatzteil ist in Korea angekommen und dort für den weiteren Versand sortiert
worden, das macht Hoffnung.
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