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Samstag, 9. Juli 2016

08.06.2016 Abenteuer Versicherung



Die Versicherung des Autos muss ebenfalls verlängert werden, ich mache mich auf den Weg. Das Versicherungsbüro ist ca. 1km von der DHL  entfernt, wo ich erst einmal einen meiner 2 Pässe nach Deutschland schicke, damit ein weiteres Russland-Visum eingetragen wird.  Irmi hat nämlich eine Reise nach Moskau und St. Petersburg im Herbst gebucht.

In dem Haus an der angegebenen Adresse finde ich die Versicherung nicht, auch Fragen hilft nicht. Ich rufe an bei der Nummer, die auf der Police steht, eine automatisierte Ansage auf Mongolisch und Englisch verkündet, die Nummer sei nicht erreichbar. An einer Türe ist ein Zettel in Mongolisch mit einer neuen Adresse und einem Stadtplan. Ich fotografiere das  Ganze und marschiere los, mein Navi im Handy sagt mir, es sind fast 3km. Taxi macht kaum Sinn, denn der Verkehr um mich herum steht, soweit ich sehen kann. Selbst Menschen in dunklen Anzügen bzw. Kostümen laufen gezwungenermaßen. Die Sonne brennt und es ist nun sicher über 30° warm. 

An der angegeben Adresse ist nichts, also frage ich einen Polizisten, indem ich ihm das Foto zeige, dann an der Rezeption eines Hotels. Der drückt mir einen Stadtplan in die Hand und zeichnet drei Punkte ein, wo es sein könnte. Dort ist es auch nicht, also frage ich wieder und werde wieder in eine andere Richtung geschickt. So geht es noch ein paar Mal, ich bin sicher weitere 2km gelaufen und wundere mich, dass mein Rücken keine Zicken macht. 

Ein Reitertrupp der mongolischen Armee heitert mich ein wenig auf, laut singend reiten ca. 100 Reiter durch den Verkehr und halten diesen zusätzlich auf.  Denen scheint es Spaß zu machen, denn sie winken mir lachend zu.

Ich frage einen jungen Mann, der zufällig aus einer Türe kommt, vor der ich suchend stehe. Um es kurz zu machen, er investiert sicher eine Stunde Zeit, um mit mir die angegebene Adresse zu suchen, vergeblich. Dann nimmt er mein Telefon und nach einigen Telefonaten sagt er, wir nehmen mein Auto, zum Laufen sei das zu weit, er gehe nur seinen Autoschlüssel holen. Na ja, das war es jetzt, der kommt nicht wieder, dachte ich mir. Pustekuchen, er kommt aus der Türe, winkt mir und geht schnurstracks auf einen brandneuen, mattschwarzen, riesigen Toyota SUV los. Ich bin baff, darauf wäre ich nie gekommen, denn seine Kleidung ist eher einfach und an den Füßen trägt er Flipflops aus Gummi.

Noch einmal bin ich baff, als er vor dem Haus hält, das ich vor Stunden verlassen hatte. Die Versicherung ist im 2. Stock, ein Schild unten an der Eingangstüre gibt es nicht. 
  
Ich bedanke mich überschwänglich und mache entgegen meinen Vorsätzen ein Selfie mit Bungannbat, meinem freundlichen Helfer.

Die Verlängerung dauert nur wenige Minuten und kostet €20 für einen weiteren Monat.
Auf dem Weg zum Bus (wieder zu Fuß) komme ich am Choijin Lama Temple Museum  vorbei und gehe hinein. Außer buddhistischen Tempeln samt den typischen Kultgegenständen gibt es wenig zu sehen, aber in einem Zelt auf dem Gelände ertönt Musik. Einheimische Musiker spielen auf mongolischen Instrumenten alte und moderne mongolische Musik. Mir läuft der Schweiß beim Zuhören herunter, sie stehen bzw. sitzen auf der Bühne in ihrer dicken, mongolischen Tracht und kein Schweißtropfen ist zu sehen. Mir gefällt die Musik sehr gut, aber ich muss nach einer Stunde raus aus dem Zelt, es ist einfach zu heiß darin.  Der Manager der Band, Dagvan Ganpurev, spricht Deutsch und verwickelt mich noch in einen Small Talk, dann gehe ich zum Bus.

Es ist heiß, wir und Josef aus Hameln, er ist mit dem Motorrad da, sitzen im Schatten. Volker gesellt sich zu uns, er ist nach Irkutsk geflogen und mit der Bahn hierher gefahren wegen des Naadam-Festes. Auch er war schon mit dem Motorrad hier, kennt sich gut aus. Seine mongolische Bekannte gibt uns Tipps, wie wir evtl. doch noch an Karten für das Fest kommen, offiziell gibt es keine mehr.  Josef und Volker haben tatsächlich gemeinsame Reisebekanntschaften, so klein ist die Welt.

Der Sendungsstatus sagt, unser Auto-Ersatzteil ist in Korea angekommen und dort für den weiteren Versand sortiert worden, das macht Hoffnung.

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