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Samstag, 16. Juli 2016

15.07.2016 Ulaanbaatar, der Winterpalast



Wir nahmen den Bus in die Stadt, der Winterpalast ist unser Ziel. Auf halber Strecke bleibt der Bus stehen wie auch der gesamte Verkehr, die Polizei hat einen Streifenwagen quer zu Straße stehen und Polizisten fuchteln mit ihren Stöcken wichtigtuerisch herum. Sch.. Asem, fluchen wir und marschieren los, es sind ja nur 2km bis zum Zentrum. An der Oper studiere ich den Spielplan, morgen gibt es Schwanensee, das werde ich mir ansehen. Ob ich wohl Hans-Jörg dazu überreden kann?

Den Bus zum Winterpalast verlassen wir eine Haltestelle zu spät, egal, wir sind ja gut zu Fuß. Der Winterpalast ist ein relativ kleines Haus, das auf den ersten Blick fast bayrisch wirkt, daneben ist ein großer Tempelbezirk. Fotografieren ist verboten, nur gegen eine Gebühr von €25 erlaubt, ich halte mich fast daran.

Der Palast, heute ein Museum, wurde 1905 nach Plänen eines russischen Architekten errichtet. Dies ist die einzig erhaltene von ursprünglich vier Residenzen des achten Jebtsundamba Khutukhtu (höchster Lama), der später als Bogd Khan oder Herrscher der Mongolei proklamiert wurde.

Vieles aus dem Besitz des Bogd Khan wird ausgestellt wie sein Thron und sein Bett, seine Kunstsammlung und seine ausgestopften Tiere, sein kunstvoll geschmückter zeremonieller Ger und ein Paar zeremonieller Stiefel, die dem Khan vom russischen Zaren Nikolaus II. geschenkt wurden. Die Tiere wurden alle in Hamburg ausgestopft und dienten der Unterhaltung, sozusagen Internetersatz, meint die Führerin. Eine Toilette haben wir nicht entdeckt, nein, nicht für uns, sonder die Bewohner.

Wir nennen den Palast das mongolische Neuschwanstein, nur ist der Erhaltungszustand deutlich schlechter, damit habe es die Mongolen nicht, dem Erhalten.  Die Autos werden gepflegt, sonst nichts.

Auf dem Rückweg in das Zentrum wird wieder der gesamte Verkehr, auch wir Fußgänger, wegen der Abfahrt der Gipfelteilnehmer angehalten. In uns steigt mehr als Unmut auf über dieses Verhalten. Ich motze einen Sicherheitstypen in Zivil an, warum wir hier stehen, da uns ja Fußgänger entgegen kommen. Mongolen finden immer ein Schlupfloch. Er versteht natürlich kein Englisch.

Ein Streifenwagen, der einer Kolonne von Bussen und schwarzen Limousinen voraus fährt, gibt Töne von sich wie eine blökende Kuh, Platz frei für die Rindviecher, denke ich mir. Unser ohnehin vorhandener Frust wird durch die Warterei noch größer. Neben uns steht ein Mercedes G mit V8-Motor und dicken Sidepipes, also den Auspuff zur Seite. Das Ding röhrt ebenfalls, weil der Fahrer wie ein pubertierender Jugendlicher mit dem Gas spielt.

Der ASEM-Spuk ist endlich vorbei.  

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