In der Nacht sind drei Wohnmobile angekommen und haben sich hinter uns gestellt, in nur ein paar Metern Abstand. Zwei haben französische Nummernschilder. Ich mag diese Rudelbildung nicht, deswegen fahren wir zügig weg, es ist erst kurz nach acht Uhr.
In Tsetseleg finden wir ein brauchbares, mobiles Internet.
Ich setzte den Blog ins Netz, lese meine Mails und schaue kurz in den Spiegel
und in Focus, dann geht es weiter Richtung Westen in die Berge.
Die folgenden 250km Straßen haben zwei Gesichter, entweder
sehr gut, fast neu oder grottenschlecht. Höhepunkt sind eine Pontonbrücke, zu
der eine miserable Piste führt sowie eine Schlammstrecke, deren tiefe
Spurrillen für die kleineren Autos zu tief sind. Die Fahrer habe sich Schaufeln
ausgeliehen und schaufeln Dreck in die Rillen und das bei Regen. Ich versuche,
das Problem ein wenig zu lindern, indem ich versetzt zur Spur fahre und so
Dreck in die Rille drücke. Ob es gelang, weiß ich nicht, keine Zeit, in den
Spiegel zu schauen. Die Pontonbrücke steht in einer starken Strömung, nur ein
Seil je Seite, festgemacht jeweils an einem LKW. Hält sie? Wäre mir nicht ein
LKW mit Anhänger entgegen gekommen, meine Bedenken wäre riesig gewesen. Einen
anderen Weg nach Westen gibt es aber nicht um Umkreis von 500km.
Wir fahren immer höher hinauf und erreichen die Passhöhe
eines namenlosen Passes in 2600m Höhe, es regnet, der Nebel zieht, wir
verzichten auf Fotos. An einem schönen See, dem Therkiin Tsagaan See, machen wir
Pause und überlegen, dort zu bleiben. Das wenig einladende Wetter und die vielen
Mücken, die zwar nicht stechen, aber unglaublich nerven, vertreiben uns.
Im Tal des Ider fahren wir weiter. Am Nachmittag beschließen
wir, den Berg hoch hinter einen Hügel zu fahren, dort sieht uns keiner und Tiere
sind auch keine zu sehen. Dachten wir.
Es dauert nicht lange, da knattert das erste Motorrad heran und wir werden
beäugt und auf mongolisch befragt. Zwei weitere folgen.
Eine riesige Herde von Ziegen und Schafen zieht gemächlich
fressend, meckernd und blökend den Hang herauf in unsere Richtung, der Besitzer
treibt sie nicht wirklich zu Pferd. Er besucht uns natürlich, Hans bietet ihm
eine Zigarette an und man raucht gemeinsam zufrieden, Rauchen verbindet auch
ohne Sprache. Nach einiger Zeit, einer Besichtigung des Autos außen und innen
schwingt er sich auf sein kleines Mongolenpferdchen und zieht gemächlich mit seiner Herde talwärts, jetzt
sind wir wirklich allein.
Dunkle Wolken ziehen im Westen auf, es beginnt zu regnen und
wir verschwinden ins Auto.
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