Der Sendungsstatus sagt, das
Paket hat die Station Incheon in Südkorea verlassen. Morgen ist Sonntag, da
wird sich wenig bewegen.
Es ist schon am Morgen sehr
schwül, ich habe mir für heute erst Wäsche waschen und dann Betten neu beziehen
vorgenommen, also tue ich das auch. Das
Abziehen und neu Beziehen der Matratze ist eine schweißtreibende Angelegenheit,
danach bin ich wieder reif für die Dusche.
Nach Beendigung der
Hausarbeit laufe ich zur Bushaltestelle, um in die Stadt zu fahren. Der Blick
nach Westen jedoch zeigt mir, dass dies keine gute Idee ist. Ich gehe die paar
Schritte zurück zum Oasis und bin dort gerade angekommen, als das Gewitter mit
Starkregen losbricht.
Nach zwei Stunden fahre ich
dann doch, der Verkehr steht nun selbst vor dem Oasis, aber der Bus kommt
relativ gut voran. Im Zentrum stehen riesige
Pfützen, teilweise mehr als 20cm tief, insbesondere die Busfahrer scheinen sich
einen Spaß daraus zu machen, da möglichst schnell durch zu fahren. Das Wasser
spitzt dann über die geparkten Autos bis auf den Gehweg, der natürlich auch
voller Pfützen ist. Viele Mongolen tragen Gummistiefel, sogar die Polizisten,
die den Verkehr auf den Kreuzungen regeln.
Dann bricht wieder ein
Gewitter los, auf dessen Ende warte ich zusammen mit einem Mongolen im
Eingangsbereich eines Geschäftes. Er fragt mich, woher ich komme. Germany, daraufhin
zieht er sein Handy heraus und zeigt mir stolz Bilder von einem Oldtimer, mit
dem er an einer Rallye in oder durch Deutschland teilgenommen hat. Er gehört
also zu den besonders gut betuchten Mongolen. Ich zeige mich beeindruckt, ziehe
mein Handy heraus und zeige ihm mein Auto, mit dem ich hier in der Mongolei
bin. Das beeindruckt ihn ebenfalls, denn in der Mongolei gilt „Hast Du was,
bist Du was“.
Der Regen lässt nach, wir verabschieden
uns mit Handschlag, ich sprinte zum Bus, das erscheint mir angesichts des
Himmels sinnvoll. Im Bus setze ich mich neben eine Mongolin, die sofort
einschläft, als der Bus losfährt. Ihre eingekauften Sachen lässt sie aber nicht
los. Ihr Oberkörper schwankt hin und her, manchmal lehnt sie sich an mich. Ich
wechsele trotzdem nicht den Platz. Eine Haltstelle vor dem Oasis
schmeißt der Fahrer alle Passagiere aus dem Bus und fährt leer weiter, alle schauen
verblüfft. Ich muss meine Nachbarin
wecken.
Ich laufe zum Oasis, es
tröpfelt nur leicht. Zum Abendessen gibt es eine riesige Schüssel gemischten
Salates, wir hatten mit heißem Wetter gerechnet und Hans-Jörg hat entsprechend
eingekauft. Das muss nun gegessen werden. Hans schnippelt den Salat, das
Dressing muss ich machen.
Den Abend verbringen wir unter dem Zeltdach zusammen
mit Josef und vier polnischen Motorradfahrern,
die aus Magadan zurück gekommen sind, der nordöstlichsten Stadt Russlands, die
per „Straße“ erreichbar ist. Wir sprechen englisch, einer der Polen spricht es
fast perfekt, er lebt in GB. An der mongolischen Grenze hat er mit seiner Wohnortangabe "United Kingdom" große Problem, dass kannte man nicht. So sprechen wir nicht nur über die Reiseerlebnisse
und –pläne, sondern auch über den Brexit und über Politik im Allgemeinen.
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