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Freitag, 29. Juli 2016

28.07.2016 Weiter durch die Taige nach Westen



Russland ist riesig, es sind noch über 4000km bis zur Grenze. Geradeaus geht es über viele hundert Kilometer durch die Taiga, nur Sonnenblumenfelder unterbrechen das stetige Grün. Kurz vor Omsk tanken wir mal wieder, an einer Tankstelle ist der Diesel besonders günstig, 27 Rubel, das sin 37 Cent. Gilt aber nur bei Barzahlung. Bei der Bezahlung kommen die extrem aufgebrezelte Kassiererin und Hans nicht miteinenander klar, ein Russe, der sehr gut Deutsch spricht, bereinigt die Situation. Es stellt sich heraus, er hat einen deutschen und einen russischen Pass, die Mutter ist, wie seine Frau auch, Deutsche, er lebt im Sommer in Russland bei seinem Vater und im Winter in Deutschland bei seiner Frau samt Kindern und Mutter in Lüdenscheid. Stolz berichtet er, seine Kinder sprächen neben Deutsch und Russisch auch noch Englisch. Sein Verstand sage ihm immer, bleibe in Deutschland aber sein Herz ziehe ihn immer wieder nach Russland, sagt er uns ein wenig traurig und stolz zugleich.

Omsk lohnt nicht, es ist eine gesichtslose Industriestadt, liegt am Zusammenfluss von Irtysch und Om, Nebenflüsse des Ob.Hinter Omsk biegen wir nach Nordwesten ab, die direkte Route führt durch Kasachstan. Das macht wenig Sinn, sich dem Grenzstress auszusetzten. Das sehen viele Russen ebenso, denn der Verkehr ist sehr dicht, selbst für unsere Verhältnisse. Ich hänge mich wieder hinter schnell fahrende LKW und so geht es mit knapp 90 Sachen durch die Taiga, die hier sehr sumpfig ist. 

So verzichten wir auch auf einen Übernachtungsplatz in der Natur, alle Wege dahin sind verschlammt und das Auto seit Omsk frisch gewaschen. Das hat 8 Euro und 2 Euro Trinkgeld gekostet. Das Trinkgeld haben die Wäscher bestimmt wörtlich genommen, so, wie die aussahen. Aber gewaschen haben sie gut.

Auf einem Parkplatz an einer Tankstelle in Tjukalinsk bleiben wir stehen. Es hat zu unserem Erstaunen kaum Mücken, so können wir im Freien essen und klönen. Neben uns fährt ein 5er BMW Kombi heran und parkt. Der Fahrer steigt aus, geht zum Kofferraum, holt dort Schuhe heraus und bringt sie seinem Mitfahrern, offensichtlich Frau, Tochter und Sohn. Ordentliche Menschen, denke ich. Dann beginnt betriebsame Hektik, die mich an einen Ameisenhaufen erinnert.   Am Ende dieses nur vordergründigen Durcheinanders liegen zwei Luftmatratzen aufgeblasen im Heck des Autos und auf einem kleinen Kocher auf dem Erdboden wird irgendetwas gebraten und gekocht. Alle essen aus der einen Pfanne und dann passiert es, alle vier, alles erwachsene Menschen, verschwinden im Heck des Autos zum Schlafen. Klappe zu, Licht aus und weg sind sie. Wir sind baff, wie können vier Erwachsene in einem Kombiheck, das maximal 130cm breit ist, schlafen? Können die sich kein Hotel oder wenigstens ein Zelt leisten?

Hans meint dazu trocken, den BMW sehen die Nachbarn, dass man sich kein Hotel leisten kann, sehen die Nachbarn nicht. 
   

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