Am Blue Sky Hotel übernehmen wir einen Mietwagen, den wir
vorgestern gebucht haben, damit uns nicht die Decke auf den Kopf fällt. Eine
junge Dame übergibt uns das Auto, akribisch notiert sie jede Macke, die das
Auto hat und das sind nicht wenige.
Wie fahren nach Osten, unser Ziel ist das Dchingis Khan
Denkmal und der Gorkhi-Terelj- Nationalpark. Auf der Fahrt dahin erstaunt uns,
dass an mindestens jeder Einmündung ein Polizist steht. Als wir, wie andere auch,
an einer Straßenkreuzung gestoppt werden, wissen wir warum. Es ist mal wieder eine
Kolonne schwarzer Autos mit wichtigen
Persönlichkeiten unterwegs. das niedere
Auch das Gelände des Denkmals ist gesperrt, welche
Höflichkeit gegenüber den vielen Touristen, die jetzt wartend herum stehen.
So warten wir eine halbe Stunde, dann dürfen wir auf das riesige Gelände.
Hier sollte mal ein riesiger Freizeitpark entstehen, aber
außer dem Denkmal, einem Volleyballplatz und einem Klohäuschen ist nichts zu
sehen. Das riesige Gelände ist eingezäunt, so ist das in der Mongolei. Erst
kommt der Zaun, meist als Bretterzaun, hier aus Gitterstäben und dann schauen
wir mal weiter. Hier schaut man seit mehreren Jahren weiter, wie so oft in der
Mongolei, große Pläne, große Worte, sonst wenig. Noch nicht mal in Südamerika
habe ich so viele angefangene Bauprojekte gesehen wie hier. Oft fallen die Baugerüste schon wieder zusammen und der Beton der Rohbauten bröselt, aber nichts
geht weiter. Manchmal steht sogar ein riesiger Kran daneben und rostet vor sich hin.
Das Denkmal selber ist aus Edelstahl und zeigt einen
entschlossen und grimmig blickenden Reiter, der für mich eher aussieht wie
Störtebeker, mongolische Züge im Gesicht sehe ich kaum. Man muss es nicht gesehen haben.
Die Ausstellung schenken wir uns, zu viele Leute, wir fahren
lieber in den Nationalpark. Dort kommt man sich fast vor wie im Allgäu, nur die
Felsen sind brauner Granit. Am Fluss, es ist ein Quellfluss des Tuul, der durch
UB und dann über andere Flüsse in den Baikalsee fließt, lagern überall Mongolen, campen oder machen Picknick.
In den vielen Ger-Camps sind kaum Touristen zu sehen, verwunderlich für diese
Zeit und die schöne Gegend. Hans meint, hier hat man die Freiheiten, die es
früher einmal in Amerika gab.
An einem Souvenirstand entdecke ich zwei Bronzeköpfe, es
sind Hitler und Stalin. Ein junger, wie sich später herausstellt, Chinese zeigt
auf Stalin und fragt mich, ob ich den kenne. Natürlich, aber kennt er den
daneben? Natürlich nicht! Das sind die beiden größten Massenmörder der
Geschichte, sage ich zu ihm. Er will es nicht glauben, dass Stalin ein
Massenmörder war. Meinen Hinweis auf die dokumentierte Geschichte beantwortet
er mit der Bemerkung, es gäbe immer viele Geschichten. Ich lasse es nicht
gelten, aber es hilft nichts. Was ich denn dann von Mao halte, fragt er mich.
Ich gebe ein bisschen an und sage, ich hätte seine Biografie gelesen und Mao
sei wohl ein noch größerer Massenmörder gewesen. Das beendet das Gespräch, er
will in seiner Welt bleiben.
Auf dem Rückweg besuchen wir noch das Zaisan-Denkmal, ein
Geschenk Russlands und eine Scheußlichkeit sondergleichen. Aber die Aussicht
auf die Stadt ist gut.
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