Als erstes kontrollieren wir
alle Radmuttern, sie sitzen alle fest. Unglaublich, welche Kraft Eegi hat.
Wir warten mehr als eine
halbe Stunde an dem vereinbarten Treffpunkt, ein Kleinbus taucht nicht auf, ich
hatte es nicht anders erwartet, obwohl beide einen sehr zuverlässigen Eindruck
auf mich gemacht haben.
Wir fahren Richtung Osten,
diesmal auf der Südroute nahe der Düne ca. 50km, dann biegen wir an einer Piste
nach Norden ab in der Hoffnung, diese führe nach Bulgan. Abenteuerliche 150
Pistenkilometer beginnen, schon der erste Versuch scheiterte, wir stehen vor
dem Ger, so heißen die Jurten auf Mongolisch, eines Nomaden, Ende der Piste.
Neuer Ansatz, immer dem Zeiger des GPS nach auf der nächsten Piste, die in die
von uns gewünschte Richtung führt. Was soll uns schon passieren, der Diesel
reicht für mindestens 1500km, Wasser haben wir mindestens 150ltr und Bier auch.
Wir können also gerne mal einen Tag den Weg suchen. Mehrmals müssen wir
umkehren, weil die Piste entweder endet oder in eine nicht brauchbare Richtung
in die Bergtäler abbiegt. Einmal fragen wir einen jungen Mongolen zu Pferd, der
bestätigt nur, dass die generell Richtung stimmt und schnorrt sich Zigaretten. Manchmal doch gut, dass Hans Raucher ist. Dann stehen wir vor einer tiefen, steilen
Senke, bevor ich die fahre, inspiziere ich sie und die dahinterliegende Piste
zu Fuß, es geht. An einem besonders steilen Stück bleibe ich stehen und probiere,
rückwärts wieder anzufahren, was das Auto auch problemlos macht, ich bin
begeistert, also weiter, immer weiter.
Zum Teil in trockenen
Wasserrinnen mit manchmal recht tiefen Sand geht es in Richtung Norden und
bergauf. Aber wir sind nicht die Ersten, die dort gefahren sind, frische
Reifenspuren sind vorhanden. Der Motor muss kräftig arbeiten, um das schwere
Auto durch den Sand zu bewegen, aber er tut das klaglos. Immer wieder müssen wir steil aus dem
Wasserlauf heraus und in den nächsten hinein, dann schauen wir in den
Himmel bzw. fallen fast nach vorne aus
dem Sitz.
Wir erreichen auf 2500m Höhe
eine wunderbar grüne Hochebene mit sanften Hügeln und weitem Blick, wunderbar,
aber kalt, trotz strahlendem Sonnenschein. Vereinzelt stehen Gers und Vieh weidet,
mongolische Hochalm sozusagen. Die Wiesen sind zerfurcht von Wasserläufen, also
immer wieder bremsen, 1. Gang, manchmal Allrad und langsam das Auto „hineinheben“
und gegenüber mit Vollgas heraus. Dann
wieder rollen usw. usw. Wir erreichen einen Schnitt von knapp 30km/h, das macht
aber gar nichts, die Landschaft entschädigt uns vielfach dafür.
Die weite Grasebene der
nördlichen Gobi taucht zwischen den Bergen auf, wir haben es geschafft, wir
sind durch und rollen hinab in die nördliche Gobi. Nun fahren wir meist
parallel zu den Wassergräben und kommen so schneller (relativ) voran.
In Butan kommen wir direkt an
den in der Karte verzeichneten und von Boogi als Sehenswürdigkeit bezeichneten
Kliffs an, was daran sehenswert ist, erschließt sich uns nicht. Aber wir wollten ja das Gebirge durchqueren
auf verborgenen Pisten, das ist uns gelungen. Vor einem eingezäunten Stück
Land bleiben wir für die Nacht stehen und haben sofort Besuch und Mühe, dass
die Leute nicht in und unter unser Auto krabbeln. Unter wäre mir wurscht, dann
drücke ich ihm die Fettpresse in die Hand, kann er gleich abschmieren.
Das Stück Land scheint eine
Art kollektiver Garten zu sein, immer wieder kommen Leute mit Gärtnerwerkzeug und beginnen zu arbeiten.
Mit einem Bier in der Hand
sitzen wir vor dem Auto und blicken in den Sonnenuntergang.
Auch hier, wie in den letzten
Tagen kein Internet weit und breit, unser Mobilfunkanbieter ist in dem Kaff
nicht vertreten.
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