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Donnerstag, 23. Juni 2016

22.06.2016 In den Nationalpark Govi Guran Sayhan zu der großen Düne


Der Weg dahin ist erst gut geteert, dann Sandstraße und ab Dayandalay  dann Piste, also Fahrspuren in der Landschaft. Die richtige zu finden war nicht ganz leicht, denn viele führen aus dem Ort und Wegweiser gibt es nicht. Ein Mongole letztendlich hat uns geholfen. Als uns dann die ersten Fahrzeuge mit Touristen entgegenkamen, waren wir endgültig sicher, auf der richtigen Piste zu sein. 
Die Camps, in denen Touristen das Leben der Nomaden in den Jurten nachempfinden können (einschließlich Erdklo, also Loch in Erde, Bretter darum) werden zahlreicher. Apropos Klo, diese Art von „Toiletten“ findet man auch mitten in den Dörfern zur Benutzung durch jedermann, was auch getan wird. Dass dabei meist die Türen fehlen, stört hier niemanden,  egal, bei welchem Geschäft. Papier scheint jeder immer dabei zu haben. Wir sind eben in Asien.

Nach 120km Piste, zum Teil im Schritttempo bleiben wir am Dünenrand stehen. Ich packe mich erst einmal auf die Liege unter den Sonnenschirm und schlafe tatsächlich ein. War doch anstrengend, die Piste ständig im Detail zu beobachten, viel zu schalten und noch mehr zu lenken. Ein Ranger weckt mich, er möchte 3000 Tukrik für jeden haben, soll er bekommen.

Wir erklimmen die Düne, es sind zwar nur 170 Höhenmeter, aber die geht mindestens doppelt im weichen Sand. Mehrmals sagte mein innerer Schweinehund „Das musst Du in deinem Alter nicht mehr machen, schieb Kreuzschmerzen vor“. Aber das Kreuz tut nicht weh, der Ehrgeiz brennt und so stehen ich nach mehr als eine Stunde fix und fertig auf dem Dünenrand, schaue auf die andere Seite der riesigen Düne, sehe wieder Dünen. Auch Hans pfeift ordentlich und muss ebenso viele Pausen machen wie ich, ja, ja, die Zigarettle. Der Abstieg dauert nur wenig mehr als 10 min.

Wir kochen gemeinsam Spagetti mit Tomatensauce, endlich mal ein vernünftiges Essen aus eigener Küche, fast immerhin, denn die Sauce habe ich mit glasig gedünsteten Zwiebeln verfeinert. Ein Glas Rotwein geht mir ab, zum ersten Male, denn seit ich Hannover verlassen habe, habe ich keinen Wein mehr getrunken. Mitgenommen habe ich keinen und das, was ich bisher in den Regalen gesehen habe, passt vom Preis/Leistungsverhältnis hinten und vorne nicht. Weine, die wir bei uns nicht kaufen, kosten hier wie auch in Russland ca. €20.

Immer mehr Kleinbusse mit Touristen tauchen auf, die Touris klettern auf die Düne oder versuchen es zumindest, einige geben genervt auf. Die Fahrer umkreisen unser Auto und fragen uns aus, soweit es die Sprachkenntnisse zulassen. Mit Händen und Füssen erklären wir das Auto und die Reise. Wir verstehen uns kaum, aber es wird trotzdem viel gelacht.

Eegi (Fahrer) und Boogi (Tourleiterin) tauchen auf, sie sind mit südamerikanischen Touris in einem Kleinbus unterwegs. Boogi ist eine taffe Frau, die sehr gut Englisch spricht. Sie schnappt sich die Karte und zeigt uns, was wir unbedingt sehen müssen und wo sie morgen hinfahren, wir sollen einfach um 10:00 in der Nähe ihres Camps auf sie warten, dann könnten wir folgen. Da sind wir mal gespannt.

Eegi ist ganz fasziniert von meinem Auto, besonders die Räder habe es ihm angetan. Wie lange sie halten, was sie kosten, Boogi übersetzt und übersetzt, hin und her. Ich erkläre ihm, dass ich noch nie eine Reifenpanne hatte und auch hoffte, dass dies so bliebe, denn der Räderwechsel sei schwierig. Nicht für ihn, meint er. Das reizt mich und ich hole das Radkreuz und drücke es ihm in die Hand. Tatsächlich, der Kerl  ist bärenstark und kriegt eine Radmutter einfach so auf, ohne Verlängerung! Beim Festmachen meint er spitzbübisch, er müsse aufpassen, dass er da nichts abreißt. So ein Schelm.

Unglaublich sympathisch, die beiden, wie alle Mongolen, die wir bisher kennen gelernt haben. Man muss nur erst mal ihre Körpersprache und ihren Gesichtsausdruck zu deuten wissen.

Während ich diesen Blog schreibe, wird der Wind, der hier fast immer bläst, zum Sturm und die Temperatur fällt empfindlich, obwohl wir nur 1350m hoch sind.

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