Der Weg dahin ist erst gut
geteert, dann Sandstraße und ab Dayandalay
dann Piste, also Fahrspuren in der Landschaft. Die richtige zu finden
war nicht ganz leicht, denn viele führen aus dem Ort und Wegweiser gibt es
nicht. Ein Mongole letztendlich hat uns geholfen. Als uns dann die ersten
Fahrzeuge mit Touristen entgegenkamen, waren wir endgültig sicher, auf der
richtigen Piste zu sein.
Die Camps, in denen Touristen
das Leben der Nomaden in den Jurten nachempfinden können (einschließlich
Erdklo, also Loch in Erde, Bretter darum) werden zahlreicher. Apropos Klo,
diese Art von „Toiletten“ findet man auch mitten in den Dörfern zur Benutzung
durch jedermann, was auch getan wird. Dass dabei meist die Türen fehlen, stört
hier niemanden, egal, bei welchem
Geschäft. Papier scheint jeder immer dabei zu haben. Wir sind eben in Asien.
Nach 120km Piste, zum Teil im
Schritttempo bleiben wir am Dünenrand stehen. Ich packe mich erst einmal auf
die Liege unter den Sonnenschirm und schlafe tatsächlich ein. War doch
anstrengend, die Piste ständig im Detail zu beobachten, viel zu schalten und
noch mehr zu lenken. Ein Ranger weckt mich, er möchte 3000 Tukrik für jeden
haben, soll er bekommen.
Wir erklimmen die Düne, es
sind zwar nur 170 Höhenmeter, aber die geht mindestens doppelt im weichen Sand.
Mehrmals sagte mein innerer Schweinehund „Das musst Du in deinem Alter nicht
mehr machen, schieb Kreuzschmerzen vor“. Aber das Kreuz tut nicht weh, der
Ehrgeiz brennt und so stehen ich nach mehr als eine Stunde fix und fertig auf
dem Dünenrand, schaue auf die andere Seite der riesigen Düne, sehe wieder
Dünen. Auch Hans pfeift ordentlich und muss ebenso viele Pausen machen wie ich,
ja, ja, die Zigarettle. Der Abstieg dauert nur wenig mehr als 10 min.
Wir kochen gemeinsam Spagetti
mit Tomatensauce, endlich mal ein vernünftiges Essen aus eigener Küche, fast
immerhin, denn die Sauce habe ich mit glasig gedünsteten Zwiebeln verfeinert.
Ein Glas Rotwein geht mir ab, zum ersten Male, denn seit ich Hannover verlassen
habe, habe ich keinen Wein mehr getrunken. Mitgenommen habe ich keinen und das,
was ich bisher in den Regalen gesehen habe, passt vom Preis/Leistungsverhältnis
hinten und vorne nicht. Weine, die wir bei uns nicht kaufen, kosten hier wie
auch in Russland ca. €20.
Immer mehr Kleinbusse mit
Touristen tauchen auf, die Touris klettern auf die Düne oder versuchen es
zumindest, einige geben genervt auf. Die Fahrer umkreisen unser Auto und fragen
uns aus, soweit es die Sprachkenntnisse zulassen. Mit Händen und Füssen
erklären wir das Auto und die Reise. Wir verstehen uns kaum, aber es wird
trotzdem viel gelacht.
Eegi (Fahrer) und Boogi
(Tourleiterin) tauchen auf, sie sind mit südamerikanischen Touris in einem
Kleinbus unterwegs. Boogi ist eine taffe Frau, die sehr gut Englisch spricht.
Sie schnappt sich die Karte und zeigt uns, was wir unbedingt sehen müssen und
wo sie morgen hinfahren, wir sollen einfach um 10:00 in der Nähe ihres Camps
auf sie warten, dann könnten wir folgen. Da sind wir mal gespannt.
Eegi ist ganz fasziniert von
meinem Auto, besonders die Räder habe es ihm angetan. Wie lange sie halten, was
sie kosten, Boogi übersetzt und übersetzt, hin und her. Ich erkläre ihm, dass
ich noch nie eine Reifenpanne hatte und auch hoffte, dass dies so bliebe, denn
der Räderwechsel sei schwierig. Nicht für ihn, meint er. Das reizt mich und ich
hole das Radkreuz und drücke es ihm in die Hand. Tatsächlich, der Kerl ist bärenstark und kriegt eine Radmutter einfach
so auf, ohne Verlängerung! Beim Festmachen meint er spitzbübisch, er müsse
aufpassen, dass er da nichts abreißt. So ein Schelm.
Unglaublich sympathisch, die
beiden, wie alle Mongolen, die wir bisher kennen gelernt haben. Man muss nur erst
mal ihre Körpersprache und ihren Gesichtsausdruck zu deuten wissen.
Während ich diesen Blog
schreibe, wird der Wind, der hier fast immer bläst, zum Sturm und die Temperatur
fällt empfindlich, obwohl wir nur 1350m hoch sind.
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