Je näher wir an Moskau kommen,
desto dichter wird der Verkehr, wie nicht anders zu erwarten. Trotzdem sind wir
über die Dichte überrascht. Ein dicker Polizist hält seine gelbe Keule in meine
Richtung, wir bleiben stehen. Es dauert geraume Zeit, bis er seine mindestens
120kg (bei meiner Körpergröße) zu uns bewegt hat. Ich habe in der Zwischenzeit
den magischen Satz „Entschuldigung, aber
ich spreche leider kein Russisch“ auf dem Bildschirm und halte es ihm
freundlich lächelnd entgegen. Aus der griesgrämigen Amtsmiene kommt keine
Regung, er knurrt „Englisch?“. Ich antworte wie alle Russen „so so“. Dann
knurrt er „Dokumenta?“. Ich hole meine Dokumentenmappe aus dem Auto, suche ein
wenig umständlich und drücke ihm dann die Zulassung mit dem Wort „Auto“ in die
Hand. Es langt ihm und er winkt uns weiter. Wir umrunden Moskau auf dem Ring
von Südwesten nach Nordosten, der Ring ist zum Teil zweispurige Straße, zum Teil sechsspurige, neu gebaute und auch mautpflichtige Autobahn. In einem
Einkaufszentrum gehen wir zu McDonald (Das Internet bei McDo funktioniert
mittels SMS, ich bekomme natürlich keine!), einem Bankomaten und in einen
Supermarkt. Kein Unterschied zu Deutschland, bis darauf, dass die höherwertigen
Waren deutlich teurer sind als bei uns und Importware selbst für uns sehr teuer ist.
Sonst gibt es wenig zu berichten,
der Weg raus aus Moskau ist eine sechsspurige Autobahn, dann wechseln sich gut
ausgebaute Landstraßen und autobahnähnliche Abschnitte ab. Wir kommen flott
voran. Einmal bleiben wir auf dem Randstreifen mit eingeschalteter
Warnblinkanlage stehen, um die Cassette zu entleeren, schon hält ein Autofahrer
an und fragt, ob wir ein Problem hätten. Weit und breit kein Rasthaus wie
letzte Nacht, also fragen wir an einer Tanke und werden vom freundlichen
Tankwart eingewunken. Leider in eine absolut internetfreie Zone.
Was uns sonst noch so auffiel:
Die Leute sind sehr freundlich,
auch, wenn das auf den ersten Eindruck nicht so aussieht. Alle bemühen sich
irgendwie um Kommunikation.
Die Straßen sind bisher überwiegend in
einem guten Zustand oder werden neu gebaut, also gibt es viele Baustellen.
Der Fahrstil der Russen
unterscheidet sich nur wenig von dem anderer Nationen, nicht ganz so
diszipliniert wie in Deutschland, aber auch nicht schlimmer als z.B. in
Frankreich.
Es wird unglaublich viel gebaut,
Häuser, riesige Wohnblöcke, Straßen.
Es ist überall sauber, selbst auf
dem Randstreifen der Autobahn fährt eine Kehrmaschine (deutsches Fabrikat).
Die sehr breiten Grünstreifen (so
breit wie in Kanada) werden gemäht und sauber gehalten.
Alte Pkw oder Lkw sind kaum noch
zu sehen, aber neue, russische Autos auch nicht. Lediglich der Kleintransporter
von GAZ sehen wir häufiger und die schweren, geländegängigen Lkw von Kamaz sind
im Baustelleneinsatz, Sand und Kies wird jedoch mit europäischen oder
amerikanischen Lkw gefahren.
Deutsche Autos beherrschen zwar
nicht das Straßenbild, sind jedoch sehr präsent. Ladas sind nahezu unsichtbar.
Chinesische Autos, Lkw,
Baumaschinen oder Busse haben wir nicht gesehen, das war in Südamerika ganz
anders.
Meine Schlussfolgerung: Russland
exportiert Energie und importiert sonst fast alles, bis hin ztur Kleidung
(C&A gibt es ebenso wie H&M), Produkte der eignen Industrie sind nicht
zu sehen, wahrscheinlich gibt es sie kaum (Bauunternehmen etc. mal ausgenommen)
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