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Donnerstag, 23. Juni 2016

21.06.2016 In die Gobi zur Geierschlucht



Das mongolische Essen hat mich nicht gut schlafen lassen, mein Magen rumorte. In der Nacht hat es kräftig geregnet und gedonnert, überall in der Landschaft stehen große Pfützen oder auch kleine Seen, aus denen das Vieh säuft. Vieh und Jurten werden immer spärlicher, Kühe und Schafe sind ganz verschwunden, nun dominieren die Ziegenherden, aus deren Fell die Kaschmirwolle hergestellt wird. 

Die ersten Kamele tauchen auf, manche haben teilweise noch ihr dickes Winterfell und  sehen deswegen irgendwie gerupft aus. Pferdeherden gibt es natürlich auch noch.

In Dalanzadgad, einer Bergwerksstadt  tanken wir noch einmal voll. Zu meinem Erstaunen nimmt man Kreditkarte, die Mongolei ist wirklich weit in die Moderne vorgedrungen. In allen Reiseberichten, die gar nicht so alt waren, habe ich gelesen, außerhalb der Hauptstadt tanken nur gegen Bares, denn Bares ist Wahres.

Hans-Jörg braucht etwas zum Essen, ich eigentlich nicht. Kuchen gibt es keinen, also normales Mittagessen. Eine Dame versucht, die mongolische Speisekarte zu übersetzen und preist uns Schaffleisch an als lokale Spezialität, nein danke! Pizza ist aus, fleischlose Gerichte oder Salat gibt es auch nicht, also bestellen wir Hähnchensteak, wirklich, so wird es angeboten. Es kommt ein Stück Hühnerfleisch, in fetter Haut gebraten und mit Käse und Schinken überbacken. Das war das letzte Mal, dass ich ein mongolisches Restaurant betreten habe. Allein der Geruch von Hammelfleisch dreht meinen Magen fast um.

Der Geldautomat versorgt uns mit Bargeld, dann geht es auf stetig ansteigender, bester Teerstraße hinauf ins Gebirge zur Geierschlucht. Die Piste in die Schlucht ist wenig spektakulär, wenn es trocken ist, Bodenfreiheit und steinschlagfeste Reifen sind jedoch zu empfehlen!  In der Schlucht sollen Lämmergeier zu sehen sein. Es ist jedoch wie mit dem Condor in den Anden, keiner da, ich hatte es anders nicht erwartet. Die Fahrt und der Spaziergang in die Schlucht haben sich trotzdem gelohnt, es ist eine spektakuläre Schlucht, an deren Ende noch Schneereste liegen. 

Für den Rückweg aus der Schlucht nehme ich ein Yak-Taxi.  Ein einachsiger Holzwagen wird gezogen von einem Yak, das wiederum wird gezogen vom „Taxifahrer“ auf einem Pferd. Neben mir sitzt ein Junge, der dem Yak immer wieder einen aufmunternden Klaps mit einen Strick gibt und dabei gutturale Laute ausstößt, wahrscheinlich das mongolische „Hü“, oder so. Was schlechter ist für mein Kreuz, laufen oder Taxi fahren, möchte ich im Nachhinein nicht mehr festlegen, denn das Vieh zog den Wagen zuverlässig über jeden Stein, der im Wege lag und das waren viele. Hans-Jörg ist gelaufen, waren ihm die 5000 Tukrik zu teuer? Er war genau so schnell wie das Taxi.

Am Parkeingang bleiben wir stehen und genießen ein Bier mit Blick auf die Gobi, die von hier oben eher wie ein grüner See aussieht als eine Wüste. Irgendwann treibt uns der kalte Wind in das Auto, außerdem wartet Arbeit, die Bilder müssen bearbeitet und der Blog geschrieben werden.

Unser Standort 43.54952N, 104.03736E 2110m hoch, der höchste Punkt auf der Piste zur Geierschlucht war 2550m hoch.

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