Das mongolische Essen hat mich nicht gut schlafen lassen,
mein Magen rumorte. In der Nacht hat es kräftig geregnet und gedonnert, überall
in der Landschaft stehen große Pfützen oder auch kleine Seen, aus denen das
Vieh säuft. Vieh und Jurten werden immer spärlicher, Kühe und Schafe sind ganz
verschwunden, nun dominieren die Ziegenherden, aus deren Fell die Kaschmirwolle
hergestellt wird.
Die ersten Kamele tauchen auf, manche haben teilweise noch
ihr dickes Winterfell und sehen deswegen
irgendwie gerupft aus. Pferdeherden gibt es natürlich auch noch.
In Dalanzadgad, einer Bergwerksstadt tanken wir noch einmal voll. Zu meinem
Erstaunen nimmt man Kreditkarte, die Mongolei ist wirklich weit in die Moderne
vorgedrungen. In allen Reiseberichten, die gar nicht so alt waren, habe ich
gelesen, außerhalb der Hauptstadt tanken nur gegen Bares, denn Bares ist
Wahres.
Hans-Jörg braucht etwas zum Essen, ich eigentlich nicht.
Kuchen gibt es keinen, also normales Mittagessen. Eine Dame versucht, die
mongolische Speisekarte zu übersetzen und preist uns Schaffleisch an als lokale
Spezialität, nein danke! Pizza ist aus, fleischlose Gerichte oder Salat gibt es
auch nicht, also bestellen wir Hähnchensteak, wirklich, so wird es angeboten.
Es kommt ein Stück Hühnerfleisch, in fetter Haut gebraten und mit Käse und
Schinken überbacken. Das war das letzte Mal, dass ich ein mongolisches
Restaurant betreten habe. Allein der Geruch von Hammelfleisch dreht meinen
Magen fast um.
Der Geldautomat versorgt uns mit Bargeld, dann geht es auf stetig
ansteigender, bester Teerstraße hinauf ins Gebirge zur Geierschlucht. Die Piste
in die Schlucht ist wenig spektakulär, wenn es trocken ist, Bodenfreiheit und
steinschlagfeste Reifen sind jedoch zu empfehlen! In der Schlucht sollen Lämmergeier zu sehen
sein. Es ist jedoch wie mit dem Condor in den Anden, keiner da, ich hatte es anders
nicht erwartet. Die Fahrt und der Spaziergang in die Schlucht haben sich
trotzdem gelohnt, es ist eine spektakuläre Schlucht, an deren Ende noch
Schneereste liegen.
Für den Rückweg aus der Schlucht nehme ich ein
Yak-Taxi. Ein einachsiger Holzwagen wird
gezogen von einem Yak, das wiederum wird gezogen vom „Taxifahrer“ auf einem
Pferd. Neben mir sitzt ein Junge, der dem Yak immer wieder einen aufmunternden
Klaps mit einen Strick gibt und dabei gutturale Laute ausstößt, wahrscheinlich
das mongolische „Hü“, oder so. Was schlechter ist
für mein Kreuz, laufen oder Taxi fahren, möchte ich im Nachhinein nicht mehr festlegen,
denn das Vieh zog den Wagen zuverlässig über jeden Stein, der im Wege lag und
das waren viele. Hans-Jörg ist gelaufen, waren ihm die 5000 Tukrik zu teuer?
Er war genau so schnell wie das Taxi.
Am Parkeingang bleiben wir stehen und genießen ein Bier mit
Blick auf die Gobi, die von hier oben eher wie ein grüner See aussieht als eine
Wüste. Irgendwann treibt uns der kalte Wind in das Auto, außerdem wartet
Arbeit, die Bilder müssen bearbeitet und der Blog geschrieben werden.
Unser Standort 43.54952N, 104.03736E 2110m hoch, der höchste Punkt auf der Piste zur Geierschlucht war
2550m hoch.
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