Unterwegs sehen
wir einige „Joghurtbecher“, so nennt die Gemeinschaft der LKW-Verrückten die
„normalen“ Wohnmobile, an einer Tankstelle, wahrscheinlich eine geführte Tour.
Als wir tanken, kommt ein solches mit Berner Nummer. Sie sind mit Seabridge auf
dem Wege nach Peking. Ich frage, wie viele Kilometer sie am Tag machen, ca.
200km ist die Antwort. Wir machen derzeit zwischen 500 und 600km.
Wir kommen an
einem schrecklichen Unfall vorbei, die beteiligten Personen sind verschwunden,
die Wracks liegen ungesichert auf der Straße. Ein Streifenwagen kommt, er
schaltet noch nicht einmal Blaulicht ein.
Wir passieren
einige Polizeiposten und auch Radarkontrollen, bleiben aber unbehelligt. Alle
LKW, auch ich, fahren so knapp 90km/h, das scheint man zu tolerieren angesichts
der riesigen Entfernungen. Die Radarkontrollen sind meist in den Fünfzigerzonen.
Wir fahren durch überschwemmtes Land und die Straßengräben sind tief mit Wasser
gefüllt.
An einem Rasthaus mitten im Nirgendwo bleiben wir stehen, Internet
gibt es nicht, aber ein Abendessen mit Bier. Frikadellen mit Kartoffelbrei, den
scheinen die Russen zu lieben, denn zu jedem Essen gibt es den. Dazu Tomaten mit Lauch und einem ordentlichen
Klatsch saurer Sahne darüber, wir sind ja schließlich in Russland. Alles für €5
für uns zwei.
Im Auto dann führen
wir einen langwierigen Kampf gegen Mücken, den wir erst gewinnen, als wir alle
Luken dicht gemacht haben. Lieber erstunken als erstochen ist das Motto. Zur
Vorsicht mache ich die Gaswarnanlage an, man weiß ja nie, vielleicht emittieren
wir so viel CO, dass es gefährlich wird für uns.
Nachts um drei
weckt mich ein startender LKW-Motor, an der Dachluke sind keine Mücken, ich
öffne sie.In der Ferne
tutet eine Eisenbahn.
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