Wir besichtigen das Kliff, es ist eine kräftig sprudelnde Quelle, mehr nicht. Sicher hier eine Sensation, dass mitten in der Wüste Wasser aus einem Felsen strömt, aber dass dahinter liegende Gebirge, über das wir gestern gefahren sind, ist über 2500m hoch und im Winter schneebedeckt. Irgendwo muss das Schmelzwasser ja aus dem Boden kommen.
Der kleine See, in den die
Quelle fließt, sieht nicht gut aus, trüb und voller Algen und riecht irgendwie
nach Jauche. Gestern sind Kühe in dem Wasser gestanden, jetzt taucht eine Herde
mit Hunderten Schafen und Ziegen auf, die den See ebenfalls als Tränke nutzen
und dabei im Wasser stehen. Der Kot und der Urin, den sie in das Wasser abgeben, erzeugen
dann die beschriebe Wasserqualität. Nicht optimal, das Ganze.
Wir verlassen diesen
trostlosen Ort auf der Piste Richtung Nordnordost, sie ist sogar alle 500m mit
einem Stein markiert, hin und wieder dient ein eingegrabener Autoreifen als
Markierung oder Wegweiser. Die Wüste ist hier recht
flach, mal mit Sand bedeckt, mal mit Schotter, die Vegetation ist dürftig. Den
Kamelen, die immer wieder in Herden auftauchen, scheint es zu genügen. Es gibt nur wenige Wasserläufe,
ausgetrocknete Schlammstellen oder Sandlöcher, also kommen wir ganz gut voran.
Ein Einheimischer überholt uns mit strammem Tempo, sein Geländewagen springt
wie ein junger Ziegenbock über die Piste.
In Mandal-Owoo, einem kleinen
Nest mitten in der Wüste, biegen wir nach Osten ab. Die Piste ist nun nicht
mehr markiert und unsere Papierkarte zu ungenau, die digitale Karte ist
unvollständig, also ist jede Gabelung ein Ratespiel, manches Mal müssen wir
einige Kilometer zurück und neu ansetzen.
Irgendwann erscheint
sogar ein Wegweiser am Pistenrand, dem wir folgen. Zwei schwere
LKW mit Anhänger kommen uns entgegenentgegen. Wir sind
gerade stehen geblieben, um unser Klo in die Wüste zu kippen. Einer der LKW
bleibt stehen. Der eine Fahrer kippt Wasser in den Kühler nach, der andere
kommt auf uns zu und quatscht uns an, dass wir nichts verstehen, stört ihn
nicht. Dann rieche ich, warum. Ich
hoffe, das war der Beifahrer.
An der nächsten Gabelung,
diesmal wie fast immer ohne Wegweiser, entscheiden wir uns erst nach rechts, kehren
aber nach 2km wieder um und folgen der linken Piste, die rechte ist zu stark nach Süden abgebogen, wir wollen
nach Osten.
Irgendwann erreichen wir dann
in einem kleinen Kaff die Teerstraße,
die nach Mandalgobi bzw. Ulaanbaatar führt. Dort wollen wir morgen hin, denn
Hans-Jörg träumt von Käsekuchen und einer Waschmachine. Im Ernst, unser nächstes
Ziel durch die Wüste anzufahren ist uns einfach zu mühselig, denn selbst bei
guter Piste kommt man selten mehr als 40km/h voran. Dann lieber den Umweg über
Ulaanbaatar auf Teerstraße.
Wir sind 670km Piste unterschiedlichster
Art gefahren, Schotter, tiefer Sand, steile Wiesenhänge, Wellblech usw, alles meist
mit viel Gas und fast nie im 5. Gang. Das Auto hat sich dafür 30ltr/100km genehmigt,
wir finden das mehr als akzeptabel.
In Mandalgobi übernachten wir
nahe der Stelle, wo wir schon vor ein paar Tagen standen.
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