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Freitag, 24. Juni 2016

24.06.2016 Durch die Gobi nach Norden


Wir besichtigen das Kliff, es ist eine kräftig sprudelnde Quelle, mehr nicht. Sicher hier eine Sensation, dass mitten in der Wüste Wasser aus einem Felsen strömt, aber dass dahinter liegende Gebirge, über das wir gestern gefahren sind, ist über 2500m hoch und im Winter schneebedeckt. Irgendwo muss das Schmelzwasser ja aus dem Boden kommen.

Der kleine See, in den die Quelle fließt, sieht nicht gut aus, trüb und voller Algen und riecht irgendwie nach Jauche. Gestern sind Kühe in dem Wasser gestanden, jetzt taucht eine Herde mit Hunderten Schafen und Ziegen auf, die den See ebenfalls als Tränke nutzen und dabei im Wasser stehen. Der Kot und der  Urin, den sie in das Wasser abgeben, erzeugen dann die beschriebe Wasserqualität. Nicht optimal, das Ganze.

Wir verlassen diesen trostlosen Ort auf der Piste Richtung Nordnordost, sie ist sogar alle 500m mit einem Stein markiert, hin und wieder dient ein eingegrabener Autoreifen als Markierung oder Wegweiser. Die Wüste ist hier recht flach, mal mit Sand bedeckt, mal mit Schotter, die Vegetation ist dürftig. Den Kamelen, die immer wieder in Herden auftauchen, scheint es zu genügen. Es gibt nur wenige Wasserläufe, ausgetrocknete Schlammstellen oder Sandlöcher, also kommen wir ganz gut voran. Ein Einheimischer überholt uns mit strammem Tempo, sein Geländewagen springt wie ein junger Ziegenbock über die Piste.

In Mandal-Owoo, einem kleinen Nest mitten in der Wüste, biegen wir nach Osten ab. Die Piste ist nun nicht mehr markiert und unsere Papierkarte zu ungenau, die digitale Karte ist unvollständig, also ist jede Gabelung ein Ratespiel, manches Mal müssen wir einige Kilometer zurück und neu ansetzen. 

Irgendwann erscheint sogar ein Wegweiser am Pistenrand, dem wir folgen. Zwei schwere LKW mit Anhänger kommen uns entgegenentgegen.  Wir sind gerade stehen geblieben, um unser Klo in die Wüste zu kippen. Einer der LKW bleibt stehen. Der eine Fahrer kippt Wasser in den Kühler nach, der andere kommt auf uns zu und quatscht uns an, dass wir nichts verstehen, stört ihn nicht. Dann rieche ich, warum. Ich  hoffe, das war der Beifahrer.

An der nächsten Gabelung, diesmal wie fast immer ohne Wegweiser, entscheiden wir uns erst nach rechts, kehren aber nach 2km wieder um und folgen der linken Piste, die rechte  ist zu stark nach Süden abgebogen, wir wollen nach Osten.

Irgendwann erreichen wir dann in einem kleinen Kaff  die Teerstraße, die nach Mandalgobi bzw. Ulaanbaatar führt. Dort wollen wir morgen hin, denn Hans-Jörg träumt von Käsekuchen und einer Waschmachine. Im Ernst, unser nächstes Ziel durch die Wüste anzufahren ist uns einfach zu mühselig, denn selbst bei guter Piste kommt man selten mehr als 40km/h voran. Dann lieber den Umweg über Ulaanbaatar auf Teerstraße.

Wir sind 670km Piste unterschiedlichster Art gefahren, Schotter, tiefer Sand, steile Wiesenhänge, Wellblech usw, alles meist mit viel Gas und fast nie im 5. Gang. Das Auto hat sich dafür 30ltr/100km genehmigt, wir finden das mehr als akzeptabel.  

In Mandalgobi übernachten wir nahe der Stelle, wo wir schon vor ein paar Tagen standen.

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