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Mittwoch, 29. Juni 2016

28.06.2014 Zum Ulaan-Gol-Wasserfall im Orkhon Tal



Wir besichtigen die zwei Klostergebäude von außen, sie sind verschlossen, so dauert das Ganze nicht lange. Eine mongolische Familie erscheint und verschwindet kurz im Kloster. Ich mache ein paar Aufnahmen mit langem Tele von den älteren Frauen, die traditionell gekleidet sind. Wir wollen gerade losfahren, als Hans meint, die wollen das Auto sehen.

Tatsächlich, sie stehen alle auf einem Haufen und winken. Also stehen bleiben, Treppe raus, Türe auf und alle drängen sich nacheinander in das Auto mit großem Geschnatter, ohne Schuhe natürlich, denn Hans hat demonstrativ seine Schuhe auf der Treppe schon ausgezogen. Mit viel Gewinke fahren wir los nach Khujirt. 

Von dort geht es weiter auf einer Piste ins Orkhon Tal. Dier Piste wird rauer, sehr rau und vor Bat-Ulzii beginnt es auch noch zu gewittern mit starkem Regen. In dem Ort sind die Straßen mit Schlaglöchern übersät, die oft 50cm tief und voll Wasser sind. Inmitten dieser Seenlandschaft stehen zwei Tankstellen, ein bizarres Bild. Hinter dem Ort dann die erste richtige Wasserdurchfahrt mit richtig viel Adrenalin im Blut, die Ausfahrt war steil und schräg, das Auto drohte, rückwärts ins den Fluss zurück zu rutschen.  Es war nicht die einzige, kürzeste und flachste Durchfahrt, weitere werden folgen.  Ein deutsches Paar in einem total verschlammten Landy kommt uns entgegen und berichtet, alles sei fahrbar. 

An einer Senke hat ein mongolischer LKW-Fahrer, der sein Auto festgefahren hat, das Heck hat sich im Boden verkeilt. Ich fahre so hin, dass ich ihn rückwärts fahrend freischleppen kann, er denkt, ich will ihn ignorieren und er springt wild neben dem Auto her. Erst als ich vor seinem stehe, kapiert er und die Panik weicht aus seinem Gesicht. Ohne mich steckt er ggf. Tage fest, denn mit einem oder zwei Geländewagen kann man den LKW nicht freischleppen.  Er zerrt ein dickes Stahlseil aus seinem Auto, währenddessen schäkere ich mit seiner Frau und vor allem mit dem süßen Baby, das sie auf dem Arm trägt. Ich muss nur wenige Meter ziehen und der LKW kann wieder weiter, fährt hinter mir her. An einer weiteren Wasserdurchfahrt, die mir ob ihrer Tiefe, der Steilheit der Böschung und der Fließgeschwindigkeit des Wassers das Adrenalin ins Blut und den Schweiß nicht nur auf die Stirn treibt, folgt der uns  ebenfalls. Wir sind paff, denn Allrad hat der keinen, da sind wir  uns sicher. Aber viel Erfahrung, er fuhr einen Bogen im Fluss, die wahrscheinlich bessere Furt. Es war die letzte Wasserdurchfahrt vor dem Wasserfall. 

Ich sitze im Auto bei offener Türe und versuche, das Adrenalin aus meinem Körper zu bekommen. Zwei kleine Mongolen, ca. acht Jahre alt helfen mir dabei. Mit viel Charme stehen sie erst in der Türe, dann ziehen sie die Schuhe aus, zeigen mir das und die Augen sagen, wir wollen bitte ins Auto. Ich kann da nicht widerstehen. Sie erkunden das Auto, sind begeistert vom Bad und schauen mir zu, wie ich am Computer arbeite. Die Finger tasten sich heran an das Touchpad, bis ich ihnen einige Grundfunktionen der Bedienung zeige. Sie kapieren schnell und sind von den Fotos, die sie sich ansehen und dabei selber weiterblättern dürfen, ganz begeistert.  Sie sind ganz nah an mir dran, wie Kinder so sind, sie riechen ein wenig streng und auch an den Fingern sieht man, ein Bad würde nicht schaden. Reden tun sie ununterbrochen und schauen mich dabei fragend an, ich verstehe nichts. Mein Adrenalin ist nach kurzer Zeit weg durch den Spaß mit den Beiden. 

Wir gehen durch Vulkangestein zu der geologischen Verwerfung, wo der Ulan-Gool 20m in die Tiefe stürzt. Ein wenig spektakulärer Anblick, wenn man die Fälle in Kanada kennt. Aber die Landschaft ist schön. Wenn man jedoch  die Fahrt hierher als Tortur empfindet, des Wasserfalls wegen muss man sie nicht auf sich nehmen. 

Zum Abendbrot im Freien gibt es Brotzeit, Hans hatte Appetit darauf. Tomaten, Paprika, Käse, mongolischer Cabanossi (gut), Brot und Bier. Die Kinderschar verzieht sich, nachdem die Tür zum Auto zu bleibt.  Über uns kreisen Greifvögel in niedriger Höhe und fliegen Scheinangriffe auf einander, sie scheinen großen Spaß an dem Spiel zu haben. 

Es gibt hier zwar Mobilfunk, aber für das Internet langt es nicht, eine Mail habe ich versenden können und eine empfangen, dann war Schluss.  

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