Was für eine ruhige Nacht, ein Hochgenuss! Noch nicht einmal
Hunde haben gebellt, obwohl hinter jedem Bretterzaun einer ist und ein
Bretterzaun ist um jedes Haus. Nur Kühe habe ich einmal gehört, sie laufen hier
frei durch die Dörfer wie in Südamerika die Hunde.
Ein Beiwagengespann und ein Motorrad bleiben stehen, Uwe und
Peter aus Dresden und Remco aus Holland auf der Solomaschine, harte Burschen.
Auch sie wollen in die Mongolei, obwohl am Beiwagen schon geschweißt werden
musste. Peter spricht ziemlich gut
Russisch, so dass sie zumindest kein Sprachproblem haben, wenn sie Werkstätten
aufsuchen.
Sie wollen zur Inselspitze im Norden, wir zum
Schamanenfelsen. Dort ist das Übliche, viel Tand, kein Kunsthandwerk. Einer der
Verkäufer spricht uns auf Englisch an, er ist eigentlich Lehrer, aber hier
verdiene er mehr, erzählt er uns. Ein bisschen Chinesisch spräche er auch, denn
50% der Touristen kommen in der Zwischenzeit aus China, später sehen wir auch
jede Menge davon, meist im gleichen
T-Shirt, die Damen mir riesigen Hüten und noch ein Tuch darüber, Handschuhe an,
braune Haut ist ein Schönheitsmakel, immer im Haufen, immer in Eile und immer
laut.
Der Schamanenfelsen |
Auf die internationale Kundschaft ist man jedoch seitens der
Nationalparkverwaltung, die Insel ist ein Teil des Nationalparks, nicht
eingestellt. Alle Erklärungen sind ausschließlich in Russisch/Kyrillisch verfasst.
Wir bummeln durch das Dorf auf der Suche nach einem Kaffee,
uns gelüstet es nach Kaffee und Kuchen. Wir werden nicht fündig, das ist uns
schon die letzten Tage aufgefallen, es gibt keinen Kuchen mehr auf den Theken
der Restaurants. Also erwerben wir im Supermarkt den ersehnten Kuchen und
setzen uns davor, beobachten das bunte Treiben. Touristen kommen an mit dem
Kleinbus, mit dem eigenen Auto, mit dem Motorrad, mit dem Fahrrad und sogar zu
Fuß mit riesigen Rucksäcken, schwerste Bergstiefel an den Füßen.
Am Abend setzen wir uns wieder in das Restaurant, vor dem wir
stehen, mittlerweile jedoch vor dem Haus des Besitzers, der uns mit Wasser und
Strom versorgt hat.
Da der Strom ausgefallen ist, gibt es nur Suppe und Salat, uns ist es egal.
Dann tauchen unsere Motorradfahrer auf, kaum wiederzuerkennen in normalen
Klamotten und ohne Helm. Emilia und Lucas gesellen sich auch noch zu uns, neben
unserem Tisch wird ein großes Feuer entfacht, ein wunderschöner Abend mit intensiven
Gesprächen in Deutsch und Englisch,
Remco versteht Deutsch sehr gut, redet aber lieber Englisch. Das Bier holen wir
im Supermarkt, der wieder offen ist, weil der Strom wieder da ist. Trotz des
Feuers, warmer Socken und dicker Fleecejacke wird es mir gegen zehn Uhr zu
kalt, ich verabschiede mich ein wenig wehmütig von diesen ungemein sympathischen
Menschen. Ich wünsche Euch allen eine gute Reise und Emilia und Lucas den
perfekten Start in das Berufsleben.
Die Homepage der verrückten Motorradfahrer aus Drseden ist http://www.motozyklist-i-mechanik.de/
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